11.10.2016
Ayn al Medina: Quelle von Informationen und Widerstand
Die neue Website von Ayn al-Medina. Screenshot: Alsharq
Die neue Website von Ayn al-Medina. Screenshot: Alsharq

Mit einer Zeitschrift wollen syrische Aktivist_innen dem „Islamischen Staat" etwas entgegen setzen. Dabei war das Ziel des Projekts ursprünglich ein ganz anderes. Alsharq will mit Ayn al Medina eine Kooperation eingehen - zum Auftakt erzählt das Team von Ayn al Medina die Entstehungsgeschichte des Projekts.

Ayn Al Madina ist ein syrisches Magazin, das alle zwei Monate erscheint. Seit seiner Gründung im Jahr 2013 in der syrischen Stadt Deir Ezzor, wurden mehr als 3000 gedruckte Ausgaben verteilt. Auf der Webseite, die auch als Archiv für die Druckausgaben dient, erscheint regelmäßig aktuelles Material und neue Artikel.

Das Team um Ayn Al Madina besteht aus vier Hauptautoren, mehreren verdeckt arbeitenden Journalisten in den vom „Islamischen Staat“ gehaltenen Gebieten sowie Korrespondenten in Aleppo und in der Provinz Idlib. Vervollständigt wird das Team durch einen Englisch-Übersetzer, einen Designer, einen Content Manager und einen Website Manager. Der Großteil des Redaktionsteams lebt in Gaziantep und Urfa in der Türkei.

Inhalt und redaktionelle Linie / Redaktionspolitik (Editorial Policy)

Obwohl es Ayn al Medina erst seit drei Jahren gibt, hat das Projekt seinen inhaltlichen Fokus bereits stark verändert.

Bevor der „Islamische Staat“ im Sommer 2014 die Kontrolle über Deir Ezzor übernahm, berichtete das Magazin vor allem über die Sorgen der Bevölkerung, also die Probleme in unterschiedlichen Bereichen – wie Landwirtschaft, Gesundheit und Bildung – , mit denen Zivilist_innen im Alltag zu tun hatten. Zudem thematisierte Ayn Al Medina die Situation in den östlichen Regionen, auch in denen, die von der Herrschaft des syrischen Regimes befreit worden waren. Das Magazin schrieb auch über die Entscheidungen und das Vorgehen der Kommunalräte im Osten Syriens, insbesondere in Deir Ezzor.

Seitdem der „Islamische Staat“ die Kontrolle in Deir Ezzor übernommen hatte, konzentriert sich die Berichterstattung von Ayn Al Medina vor allem auf die Aktivitäten und interne Entwicklung der Terrororganisation. Das Magazin hat sich mehr und mehr zur Quelle des Widerstands gegen den „Islamischen Staat“ gewandelt. Das vorderste Ziel ist es nun, durch aktuelle Lageberichte, gezielte Ermittlungen und analytische Umfragen die Situation vor Ort möglichst wahrheitsgemäß darzustellen. Dabei verfolgt Ayn Al Madina nicht nur die Aktivitäten und Entwicklungen des „Islamischen Staats“ in Deir Ezzor, sondern auch in allen anderen Provinzen Syriens.

Durch diese Art der Berichterstattung soll größere Klarheit über die Strukturen, das Selbstverständnis und die vorder- und hintergründigen Aktivitäten und Ziele der Terrororganisation „Islamischer Staat“ hergestellt werden – was wiederum Auskunft über dessen Stärken und Schwächen in ganz Syrien vermittelt.

Vision

Ayn Al Madina strebt nach einer besseren Zukunft für Syrien, nach Rechten und Freiheiten für alle Menschen, basierend auf Prinzipien und Werten. Ayn Al Madina fordert die Veränderung der syrischen Verfassung mit der Garantie auf Pressefreiheit, eine friedliche Machtübergabe und den generellen Respekt gegenüber allen Kollektiven und Individuen.  

Aus dem Englischen von Laura Overmeyer.  

Hinweis: Alsharq hält die Arbeit von Ayn al Medina für enorm wertvoll und will daher in Zukunft in unregelmäßigen Abständen arabische und englische Artikel von der Website hier auf Deutsch übersetzt veröffentlichen.

Alsharq gibt es, weil wir es machen. Schreibe uns gerne, falls Du auch Lust hast, einen Artikel beizusteuern.
Übersetzt von Laura Overmeyer