Die Weißen Helme haben in Syrien Zehntausenden das Leben gerettet. Nun wurde die Nichtregierungsorganisation für den Friedensnobelpreis nominiert. Alsharq sprach mit Ibrahim Abou Laith, dem Pressesprecher in Aleppo.
Ihr Erkennungszeichen ist der weiße Helm, ihre Mission „die Rettung der größtmöglichen Zahl von Menschenleben in der kürzest möglichen Zeit und die Minimalisierung weiterer Verletzungen von Menschen und Zerstörungen von Eigentum“. Seit über drei Jahren rücken die freiwilligen Helfer der Syrian Civil Defense (SCD) aus, um im Anschluss an Luftangriffe und Bombardements Überlebende und Tote aus zertrümmerten Gebäuden und Straßen zu bergen. Mehr als 40.000 Syrer_innen haben sie nach eigenen Angaben bereits das Leben gerettet – unabhängig von deren politischer Gesinnung.
Als Reaktion auf die andauernden Luftangriffe des Regimes formierten sich Ende 2012 in den von der Opposition gehaltenen Gebieten Syriens spontane Gruppen ziviler Helfer, die sich Anfang 2013 überregional in der SCD organisierten. Inzwischen tragen fast 3.000 syrische Zivilist_innen den weißen Helm, dezentral organisiert in 115 Zentren in acht Gouvernoraten Syriens.
Um effektiver, schneller und sicherer zu arbeiten, absolvieren Mitglieder der SCD professionelle Trainings, vor allem bei der Organisation Mayday Rescue des britischen Sicherheitsexperten James Le Mesurier. Ihre Rettungsarbeit finanzieren sie teils durch private Spenden, teils durch staatliche Geldgeber, vielfach aus Europa und den USA.
Neben ihrer Hauptaufgabe der Bergung von Menschen unmittelbar nach Luftangriffen, setzen sich die Weißen Helme auch für den Wiederaufbau, in der Aufklärungsarbeit zum Zivilschutz und in der Gebäudesicherung ein. Sie sind die größte zivile Organisation in den von Rebellen kontrollierten Gebieten.
Am 18. August wurden die Weißen Helme für den Friedensnobelpreis nominiert. Die Organisation The Syria Campaign hat eine Website aufgesetzt, die die Nominierung der Lebensretter_innen unterstützen soll. Ansar Jasim hat den Pressesprecher der Weißen Helme in Aleppo für Alsharq interviewt.