31.12.2015
Rückblick: Das war 2015 bei Alsharq
Sharqist_innen und Gäste bei einer Alsharq-Veranstaltung.
Sharqist_innen und Gäste bei einer Alsharq-Veranstaltung.

Alsharq ist ein eingetragener Verein mit schon beachtlich vielen Mitgliedern, hat etliche Veranstaltungen und Seminare durchgeführt und hat nächstes Jahr noch mehr vor. Ein Rückblick.

Liebe Freunde und Freundinnen von Alsharq,

es sind nur zwei Buchstaben, doch sie machen einen gewaltigen Unterschied: Seit Juni dieses Jahres führt Alsharq für die Bereiche Blog und Bildungsarbeit den Zusatz e.V. – Alsharq ist nun ein gemeinnützig anerkannter Verein! Der Weg durch die Flure der Registerstellen war lang, umso mehr freuen wir uns über diesen Erfolg.

2015 ist viel passiert – und auch für das nächste Jahr steht einiges auf dem Programm. Über ein paar Highlights möchten wir zum Jahresabschluss einen kleinen Überblick geben: Dabei geht’s insbesondere um die Entwicklung des Vereins, den Blog, das Herzstück unserer Arbeit, sowie die vielen Bildungsveranstaltungen, die wir dieses Jahr organisiert haben und für das nächste Jahr planen.

Wir freuen uns auf das neue Jahr mit Euch – gehen wir’s an.

Mit herzlichen Wünschen,
Amina, Bodo, Johannes, Lea und Tobias (Vorstand)
 

 
Verein

Als Verein können wir unsere Arbeit weiter vorantreiben und neue Entwicklungen anstoßen. Dafür hatten wir im Herbst eine große Mitgliederkampagne gestartet und am 7. November eine ausgelassene Party im Maze Club in Berlin organisiert. So haben wir bisher schon knapp 80 neue Fördermitglieder dazu gewonnen, die unser Projekt persönlich und finanziell unterstützen. Zu Weihnachten haben wir uns zudem ein ganz besonderes Geschenk überlegt: Ihr könnt nun auch Mitgliedschaften verschenken – persönlich und mit Sinn zugleich. Alle Infos dafür gibt’s hier.

Wir freuen uns, als eingetragener Verein und mit immer größerem Unterstützerkreis gemeinsam ins neue Jahr zu starten. Weil wir mittlerweile auch Mitglied der Anna Lindh Foundation sind, können wir uns dafür mit anderen Organisationen und Gruppen aus Deutschland, dem Nahen und Mittleren Osten und aus Nordafrika vernetzen, uns für Fördermittel bewerben und so noch umfangreichere Arbeit leisten.

Für 2016 haben wir uns daher zwei konkrete Ziele gesetzt: Zum einen wollen wir den Blog weiter ausbauen und noch gezielter auf aktuelle Entwicklungen reagieren. Zum anderen werden wir verstärkt Seminare für politische Bildung anbieten, gerade auch in Kooperation mit anderen Stiftungen und Vereinen.
 
Blog

Als Verein können wir die aufwendige Arbeit am Blog – das Herzstück von Alsharq – nun mit einer Aufwandsentschädigung vergüten und so ein bisschen fairer gestalten. Die Beiträge aller Fördermitglieder sind dafür besonders wichtig. Zehn Jahre, nachdem Sharqist Christoph den ersten Beitrag im Blog veröffentlich hat, können wir so immer mehr Gastautor*innen akquirieren und intensiv betreuen, neue Artikel redigieren und so die hohe Qualität unserer Berichterstattung gewährleisten.

 Twitter-Screenshot. Feedback für den Blog. Foto: Twitter-Screenshot.

 
2015 ist es uns so gelungen, die Vielseitigkeit der Region des Nahen und Mittleren Ostens sowie Nordafrikas etwas tiefgründiger abzubilden. Das lässt sich in Zahlen ebenso belegen wie mit Blick auf die Inhalte: 2015 haben wir 112 Artikel veröffentlicht, also fast alle drei Tage einen neuen Beitrag. Dabei ging es von Algerien bis Djibouti, der Türkei bis in den Iran, ebenso wie in die Länden des Persischen Golfs und natürlich der Mashreq-Region.

In unseren Beiträgen sind wir auch immer wieder direkt auf die vielen Verbindungen zwischen Deutschland und der Schwerpunktregion Nahost eingegangen, um aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen so in ihrer Vielseitigkeit beleuchten zu können: Von Presseschauen, die einen Eindruck über die Debatten aus der Region vermitteln, die sonst in Deutschland zu kurz kommen, zu Interviews mit Menschen aus der Region, persönlichen Kommentaren bis hin zu Hintergrundanalysen hat Alsharq einen wichtigen Beitrag zur Berichterstattung zum Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika in Deutschland geleistet.

Diese Arbeit wollen wir auch im nächsten Jahr fortsetzen. Dafür freuen wir uns immer über Unterstützung. 2016 werden wir erstmals Praktikumsstellen anbieten, um so weiter gemeinsam mit- und voneinander zu lernen. Bei Interesse an einer Mitarbeit, egal ob für das Verfassen neuer Artikel, deren Akquise oder Redigatur, meldet Euch immer gerne unter [email protected].

Bildungsprojekte

Diskussionen und Seminare, Workshops und Filme - hier ein Überblick über die Highlights unserer diesjährigen Bildungsarbeit:

Eyes of a Thief“: Gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung organisierte Alsharq im Februar die Europa-Premiere des preisgekrönten palästinensischen Films „Eyes of a Thief“. Bei der sehr gut besuchten Veranstaltung waren unter anderem die Regisseurin Najwa Najjar, der ägyptische Hauptdarsteller Khaled Abol Noga sowie die palästinensische Botschafterin und der jordanische Botschafter zu Gast. Alsharq rezensierte zudem den Film und führte im Anschluss an die Veranstaltung ein Interview mit der Regisseurin Najwa Najjar.

„Von der Revolution zur Selbstorganisation – Zivilgesellschaft in Syrien“: Am 13. Juli stellten syrische und deutsche Aktivist_innen verschiedene lokale zivilgesellschaftliche Initiativen vor. Besonders wichtig und interessant war die Diskussion über ihre Arbeit im Spannungsfeld zwischen dem „Islamischen Staat“ und dem Regime von Bashar Al-Assad.

„Zivilgesellschaft im Nahen Osten“: „Die Zivilgesellschaft in der Levante steht unter Druck“ – so lautete das Fazit einer Fachtagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll im Juli, die Alsharq mitveranstaltete und dokumentierte. Dabei moderierten Sharqist_innen verschiedene Panels, zudem referierte Sharqist Bodo Straub zur Zukunft des auf Konfessionalismus basierenden politischen Systems des Libanon. Aktivist_innen aus dem Libanon, Syrien, Israel und Palästina gaben zudem Einblicke in die Herausforderungen für Nichtregierungsorganisationen angesichts von Repression und zunehmender Gewalt. Ihre wichtigste Botschaft an die Teilnehmenden der Tagung: Der Austausch und die Zusammenarbeit mit zivilen Akteuren in Europa ist unerlässlich. Es war nicht zuletzt Alsharq zu verdanken, dass die Tagung gut besucht war und viele Student*innen gekommen waren. Unter anderem nahm eine 20-köpfige Gruppe der Hochschule Fulda an der Tagung teil, die bereits wenige Monate zuvor mit uns auf Exkursion in Israel und Palästina waren.

„Mündliche Erzählkultur – von der Halqa zur Flüchtlingskrise“: Im Anschluss an die erste von Alsharq veranstaltete politische Bildungsreise nach Marokko diskutierten im Oktober der Arabist Otmane Lihiya und die Erzählerin Britta Wilmsmeier über Erzähltraditionen im Nahen Osten und Nordafrika, das kulturelle Erbe in Zeiten der Massenmigration und über Geschichten von und für Flüchtlinge. Beide gaben zudem eine Kostprobe ihres Könnens, was das Publikum zum Mitmachen anregte und in der entspannten Atmosphäre mitriss.

„Antisemitismus und der komplexe Konflikt in Israel und Palästina“: In einer Fortbildung für Multiplikator_innen der politischen Bildungsarbeit haben wir zusammen mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus ein Planspiel veranstaltet. Dieses Spiel hat im Dezember zwei Mal stattgefunden, erst in Berlin, dann in München. Den Teilnehmer*Innen stellten wir dafür unterschiedliche Positionen aus dem Nahost-Konflikt vor, die sie anschließend unter Anleitung verhandeln sollten. So haben die anwesenden Lehrer*Innen einen praktischen Eindruck von der Komplexität der Situation vor Ort bekommen, die sie in ihre Unterrichtsarbeit integrieren können.

Erste, geplante Aktivitäten des Vereins im nächsten Jahr:

März 2016 (11.-13. März): Planspiel zum Thema Flucht und Migration mit dem Verein CRISP. Der dreitätige Workshop, durchgeführt von CRISP e.V. und Alsharq e.V., beschäftigt sich mit der aktuellen europäischen Migrationspolitik und macht darüber hinaus die Auswirkungen solcher Entscheidungen auf lokaler und kommunaler Ebene in Deutschland deutlich.

Juni 2016 (10.-12. Juni): Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus in der deutschen Nahost-Debatte. Workshop in Kooperation mit der Berliner Initiative Salam Shalom, der sich an alle politisch Interessierten über 18 Jahre, insbesondere aber an Multiplikator_innen der politischen Bildung richtet, die sich z.B. in der Schule, Gemeinde oder außerschulischen Bildungsarbeit mit den Themen Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus und/oder dem komplexen Nahostkonflikt befassen. Mehr Infos

Details folgen, Fragen zu allen Bildungsangeboten an: [email protected]

Hinweis: Alsharq Reise

Außerdem möchten wir auf die politischen Studienreisen hinweisen, die von Alsharq Reise GbR im ersten Halbjahr 2016 angeboten werden. Zum Auftakt geht es Ende Januar in den Oman (28.1.-7.2.), wo der Fokus auf der atemberaubenden Natur des Sultanats liegen wird. Im März (19.-28.3.) bieten wir eine Reise nach Jordanien an, bei der wir uns insbesondere mit den Themen "Geflüchtete" und "Wasser" auseinandersetzen werden. Danach (31.3.-11.4.) steht eine die Reise nach Israel und Palästina mit dem Schwerpunkt "Strategien der Konfliktbearbeitung" an. Erstmals geht es dann im Mai (5.-15.5.) mit Alsharq Reise nach Irakisch-Kurdistan, im Fokus stehen Begegnungen mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und Politiker_innen. Ebenfalls im Mai (17.-30.5.) werden wir Iran bereisen, die Reise ist allerdings schon ausgebucht. Alle Informationen zu den Reisen finden sich auf http://reise.alsharq.de/.

Ausblick

Erste Workshops sind geplant, doch wollen wir 2016 nutzen, um die Bildungs- und Vereinsarbeit zu stärken und mehr Angebote zu Diskussionen und Informationen schaffen. Dabei können wir als Verein auch Projekt- und Fördermittel beantragen wie etwa für Uniseminare oder im Rahmen anderer Bildungseinrichtungen.

Wir freuen uns auf ein spannendes, aktives neues Jahr – und vor allem auf den Austausch mit Euch, auf inspirierende Gesprächsrunden und Euer Interesse am Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika!

Euch allen ein gutes neues Jahr!
Alsharq e.V

Alsharq - das sind viele Menschen. Manchmal posten wir aber auch als Team, zum Beispiel bei Veranstaltungsankündigungen oder Dingen in eigener Sache.