21.12.2019
Was die Protestbewegungen vereint
Demonstration in Idlib, Oktober 2019. © Fadi Alshami
Demonstration in Idlib, Oktober 2019. © Fadi Alshami

In zahlreichen Ländern gehen Menschen derzeit auf die Straße – auch in Westasien und Nordafrika. Wir haben Aktivist*innen im Irak, Syrien, Libanon, Sudan und Algerien gefragt, wie sie auf die Proteste in benachbarten Ländern blicken.

Zuletzt traf es Adel Abdel-Mahdi. Der Ende November zurückgetretene Premierminister des Irak reiht sich ein in die Liste von Staats- und Regierungschefs in Westasien und Nordafrika, die im Zuge von Protesten gestürzt wurden. Vor Mahdi hatten dieses Jahr bereits Algeriens greiser Langzeitherrscher Abdelaziz Bouteflika und Sudans Diktator Omar al-Baschir abtreten müssen.

Seit Monaten demonstrieren auch im Libanon Tausende gegen Korruption und die Unfähigkeit der Eliten, eine grundlegende öffentliche Infrastruktur zu schaffen. In Iran wurden landesweite Proteste brutal niedergeschlagen und das Land tagelang vom Internet getrennt. Im neunten Kriegsjahr gibt es in Syrien noch immer zivilgesellschaftliche Enklaven, die trotz der Bomben Assads, Russlands, Irans und der Türkei weiter für demokratische Selbstbestimmung kämpfen.

Gibt es etwas, das diese Proteste eint? Hat die neue Generation von Aktivist*innen aus den Erfahrungen der Revolutionen vor knapp zehn Jahren gelernt? Wie schauen sie auf die Proteste in ihrer Nachbarschaft? Das haben wir Aktivist*innen im Irak, (Nordost-)Syrien, Libanon, Sudan und Algerien gefragt.

„Wir stehen alle demselben System gegenüber

Sami Adnan, 28 – Politischer Aktivist aus Bagdad und Gründer der Gruppierung „Workers against Sectarianism“ (Arbeiter gegen Sektierertum), die aktiv an den Protesten beteiligt ist.

Ich sehe viele Gemeinsamkeiten zwischen den Protesten in Westasien und Nordafrika, da es nicht allein eine arabische Revolution ist. Schaut man auf die Region, sieht man überall dasselbe sektiererische, islamistische politische System – von Teheran bis nach Beirut.

Im Libanon herrschen außerdem von Iran unterstützte Milizen, und auch im Irak gibt es diese Milizen. Die Revolutionsgarden im Iran bringen das iranische Volk um. Bei den aktuellen Protesten können wir sehen, wie sie Menschen töten und verletzen. Die Milizen haben ja sogar genau die gleichen Namen: Hisbollah im Libanon, Hisbollah in Syrien, Hisbollah im Irak – sie alle sind vom Iran finanziert.

Überall verbreiten die Regime die gleiche Propaganda. „Wir sind hier, um euch zu beschützen, um die Korruption zu beenden, um Israel zu bekämpfen und so weiter…“ Im Libanon und im Irak gibt es massive Korruption. Und wenn die Menschen gegen diese Herrschaft protestieren, antworten die Regierungen immer gleich: Sie blockieren das Internet und unterdrücken die Proteste.

Die Stromprobleme von Beirut haben wir auch in Bagdad. Überall gibt es Massenarbeitslosigkeit. Die Politik der Privatisierung im Libanon ist verrückt, genau wie im Irak. Das sind dieselben neoliberalen Ideen aus den USA.

Wir haben einige Graffiti in Solidarität mit anderen Demonstranten gemalt, auf denen zum Beispiel „Von Bagdad bis Beirut“ stand. Außerdem haben wir die Flaggen dieser Länder gezeigt und Slogans gerufen. Gestern Abend habe ich gesehen, wie einige Leute das Bild von Abdelbasit Sarout, dem ermordeten syrischen Revolutionär, an einer Wand im türkischen Restaurant [ein von Demonstranten besetztes Hochhaus am Tahrir-Platz in Bagdad, Anm. d. Red.] gemalt haben. Aber es gibt kein richtiges Netzwerk zwischen uns allen, das es uns ermöglichen würde, uns besser miteinander auszutauschen. Das würde uns noch stärker machen.

Wir selbst haben Solidarität aus dem Libanon erfahren, wo die Leute irakische Flaggen hochgehalten haben, aber auch palästinensische. Außerdem haben wir über Social Media gesehen, dass sich in Iran über Graffiti mit uns solidarisiert wurde. Da stand „Ein Kampf, eine Klasse gegen das System – unterstützt die Proteste im Irak“.

Die Proteste in anderen Ländern bedeuten uns sehr viel. Vor allen Dingen motivieren sie uns total. Am Anfang war es nur ein Gefühl, aber durch die Proteste wurde es sichtbar, dass andere Menschen dieselben Forderungen stellen. Als wir sahen, wie andere ein Ende der Milizenherrschaft, ein Ende des sektiererischen Systems und der Korruption fordern, hat uns das zutiefst berührt.

Wir haben auch erkannt, wie wichtig es ist, von den anderen zu lernen. Die Menschen im Libanon haben von uns gelernt, wie man Gebäude besetzt, Brücken verbarrikadiert oder Helme und Motorräder einsetzt. Von den Libanes*innen wiederum haben wir gelernt, während der Proteste zu tanzen oder auf dem Tahrir-Platz Musik abzuspielen – und wie wir Freude, Kunst und Graffiti einsetzen können. All das gibt uns Motivation. Wir stehen alle demselben System gegenüber.

Bild: Das im Text angesprochene Graffitto, das den Syrer Abdelbasit Sarout zeigt.

„Wandmalereien und Graffiti spielen eine große Rolle

Karim*, 30 – Leiter eines Jugend-Zivilgesellschaftszentrums in der Stadt Atareb in der syrischen Provinz Aleppo. Seit 2011 ist er an verschiedene Aktivitäten zum Sturz des Regimes und zur Weiterentwicklung der Gesellschaft beteiligt. Atareb ist heute unter Kontrolle der islamistischen Miliz Haiʾat Tahrir asch-Scham. Dennoch finden Aktivisten wie Karim immer neue Wege, auch gegen diese Formen des Autoritarismus Widerstand zu leisten.

Alle Proteste, die nach Freiheit und Würde verlangen und den Wandel autokratischer, gegen das Volk gerichteter Systeme fordern, ähneln unserem Kampf.

Im Zuge der Demonstrationen konnten wir unsere Botschaften durch Solidaritätsplakate und über ausländische Medien mit Protesten in anderen Ländern austauschen. Wandmalereien und Graffiti spielen dabei eine große Rolle. Die derzeit stattfindenden Kämpfe und Revolutionen sind in meinen Augen wie eine Ausweitung unserer nun seit acht Jahren anhaltenden Bewegung in Syrien.

Als Syrer*innen dachten wir, dass das Ausmaß der Gewalt, die wir hier erleben und die ausbleibende Solidarität der Welt wohl dazu führen würden, dass niemand mehr einen Aufstand wagen würde – vor allem nicht hier in der Region. Aber heute sehen wir, dass es anders kommt. Wir wissen genau, wie schwer dieser Kampf ist und wie viele Kräfte sich gegen jene verschwören, die nach Freiheit streben. Unsere Hoffnung in diese neuen Bewegungen ist sehr groß. Auch wir werden weiterhin an unseren Forderungen und Träumen festhalten.

„Die Situation bei uns ist schrecklich. Aber die Revolutionen um uns herum stimmen mich optimistisch

Roj*, 35 – Politischer Aktivist aus einer Kleinstadt in der Nähe von Qamishlo in Nordostsyrien. Schon vor Beginn der Aufstände im Jahr 2011 war er politisch aktiv, nach 2011 schloss er sich der friedlichen Revolution in Syrien an. Er war maßgeblich beim Aufbau eines Gesellschafszentrums in der Kleinstadt Ain Issa (nahe Tall Abyad) beteiligt, wo sehr viele Geflüchtete aus Raqqa Zuflucht fanden. Derzeit überlegt er, das Land zu verlassen, denn ein Leben unter Assad ist für einen Oppositionellen wie ihn nicht möglich.

Die Situation bei uns ist schrecklich, wir sind zwischen allen Fronten verloren. Aber die Revolutionen um uns herum stimmen mich total optimistisch. Drei der Länder, die für die Politik hier relevant sind, erleben gerade eine Volksrevolution: Libanon, Iran, Irak. Alle davon fordern „madaniya", verlangen also eine zivile Regierung, keine militärische oder sektiererische. Außerdem sind sie alle inklusiv, also anti-sektiererisch und anti-rassistisch.

Ein Wandel in diese Richtung ist wichtig für diese Region. Und nur mit so einer inklusiven Identität kann sie stabil werden, nur so können alle Menschen in Freiheit leben. Außerdem brauchen wir einen wirtschaftlichen Aufschwung, bessere Bildungssysteme, das hängt alles zusammen. Am besten wäre es, wenn es keine regionalen und internationalen Einmischungen mehr gäbe. Dann könnten diese Revolutionen auch Erfolg haben.

Im Libanon haben sich Leute mit uns hier in Nordost-Syrien solidarisiert und deutliche, gegen die Türkei gerichtete Slogans gerufen. Das zeigt auch, dass die Revolutionen heute viel mehr Wissen darüber haben, welche politischen Zusammenhänge es gibt, zum Beispiel was die Rolle und die Gier der Türkei in der Region angeht.

Die Bevölkerungen, die jetzt auf die Straße gehen, haben den ersten Schritt getan, um den Schneeball in Gang zu setzen. Das wird Veränderung bringen.

Bild: "Idlib - Gaza", Wandmalerei im syrischen Idlib in Solidarität mit der Zivilbevölkerung in Gaza.

Wir Aktivist*innen müssen unser Wissen über Widerstand weltweit miteinander teilen!“

Muzna Alhaj, 29 – Aktivistin aus Khartoum

Die Auslöser für die verschiedenen Proteste und Revolutionen weltweit ähneln sich: Korruption, Ungerechtigkeit und Brutalität. Es fängt damit an, dass durch die Korruption ökonomische Not entsteht, die Leute auf die Straße bringt. Bei uns im Sudan war ein konkreter Auslöser, dass sich Schulkinder kein Frühstück mehr leisten konnten.

Auch die Reaktion der Regime fällt immer gleich aus: Brutalität und Repression. Das war bei uns im Sudan dasselbe wie jetzt im Irak. Es gibt Details, die überall gleich sind, auch über Nordafrika und Westasien hinaus: Im Sudan verloren viele Protestierende ihr Augenlicht durch das Regime, genau wie jetzt in Chile. Im Sudan wurde genauso das Internet blockiert, wie heute in Iran. Kurz: Die Unterdrückungsmechanismen auf der ganzen Welt sind vergleichbar und so verstehen wir auch unsere Proteste als universal.

Die Solidarität mit anderen Revolutionen und Protesten ist uns deswegen sehr wichtig. Vieles davon passiert online, in den sozialen Medien. So waren während unserer Proteste vor allem viele Menschen in Ägypten sehr solidarisch. Sie haben uns davor gewarnt, dieselben Fehler zu machen, wie sie selbst nach der Revolution 2011. Sie haben uns geholfen, die nächsten Schritte der Regierung vorherzusehen. Gleichzeitig hat sich die ägyptische Regierung aktiv im Sudan eingemischt. Sie wollte eine zivile Regierung verhindern und hat das sudanische Militär unterstützt.

Als dann im September dieses Jahres die kurze Protestwelle in Ägypten aufkam, haben wir das im Sudan aufmerksam verfolgt. Einerseits sorgte das dafür, dass der ägyptische Präsident Al- Sisi sich um sein eigenes Land kümmern musste statt um den Sudan. Andererseits fühlen wir uns den Protestierenden in Kairo natürlich auch solidarisch verbunden. Dazu kommt, dass einige sudanesische Aktivist*innen zu dem Zeitpunkt in Kairo waren und festgenommen wurden. Man warf ihnen vor, sie würden die Ägypter*innen zu Protesten aufrufen. Die meisten sind heute aber wieder frei.

Auch mit Algerien gab es große Solidarität, wir haben die algerische Flagge auf unseren Protesten gezeigt und in den sozialen Medien haben wir uns gegenseitig über Hashtags auf dem Laufenden gehalten. Wir haben beispielsweise davor gewarnt, dass das Eingreifen des Militärs eine Falle ist, auf die sich die Revolutionär*innen nicht einlassen sollten. Solidarität besteht für mich außerdem im Austausch von Informationen über konkrete Techniken des Widerstands, das Herstellen von Barrikaden, die TukTuks, aber auch Slogans. Im Libanon sind die Slogans beispielsweise sehr kritisch gegenüber dem Bankensystem, diesen Aspekt hätten wir auch im Sudan mehr betonen können.

Viele Strukturen lassen sich jedoch nicht auf den sozialen Medien dokumentieren. Unsere Nachbarschaftskomitees beispielsweise haben sich bewährt. Sie bestehen auch weiterhin und können ein Vorbild für Proteste in anderen Ländern sein. Deswegen finde ich: Wir Aktivist*innen müssen unser Wissen über Widerstand weltweit miteinander teilen!

Bild: Alaa Salah wurde zur Ikone der sudanesischen Revolution. Das syrische Kollektiv "Kash Malek" hat ihr Konterfei an eine Wand in Idlib gemalt. 

„Die Proteste im Sudan waren für uns Motivation und Vorbild“

Kouceila Zerguine, 39 – Menschenrechtsanwalt aus Annaba, Algerien. Er setzt sich für die Belange der Amazigh (Selbstbezeichnung der Berber in Algerien) ein und vertritt die Rechte von Migrant*innen vor Ort.

Zunächst einmal möchte ich das Verständnis der „Region“ in Frage stellen. Es gibt keine „Arabische Welt“, das ist ein Konstrukt. Wir fühlen uns nicht als Teil einer arabischen Welt, viele von uns empfinden das Arabische als eine uns aufgezwungene Identität. Wir sind Amazigh, beziehungsweise Berber. Auch der Pan-Arabismus war aufgezwungen. Ich möchte das ganz deutlich machen: Wir verstehen uns hier nicht als Araber. Die kulturellen Rechte der Amazigh waren auch ein wichtiges Thema unserer Revolution.

Wohl auch deswegen sind unsere solidarischen Bezüge während der Revolution auf den Sudan begrenzt geblieben, da spielt die Zugehörigkeit zum afrikanischen Kontext eine größere Rolle, als die zur „arabischen Welt“. Sie sind unsere Nachbarn. Als wir gesehen haben, was sie erreichen und wie mutig sie sind, dachten wir uns: Warum haben wir nicht solche Ambitionen? Die Proteste im Sudan waren für uns daher beides: Motivation und ein Vorbild.

Konkret sah die Solidarität so aus, dass es bei unseren Protesten Plakate gab, die Solidarität mit der Revolution im Sudan ausdrückten. Es blieb aber bei diesen symbolischen Akten, wir haben keine echten Verbindungen zwischen den revolutionären Bewegungen. In den sozialen Medien haben wir gesehen, dass in Khartum auch Menschen ihre Solidarität mit Algerien gezeigt haben, zum Beispiel, indem unsere Flaggen zusammen gezeigt wurden. Ansonsten haben wir ein oder zwei Posts über Solidaritätsbekundungen aus dem Libanon gesehen, aber das war nur vereinzelt.

Wir haben die Proteste im Sudan von Anfang an verfolgt, die Bevölkerungen in beiden Ländern hatten ja dieselben Forderungen: Freiheit und das Ende des Militärregimes. Der Sudan und Algerien wurden von ähnlichen Militärregimen kontrolliert, mit Präsidenten, die jeweils extrem lang an der Macht waren. Es geht bei uns beispielsweise nicht um interreligiöse Konflikte, das unterscheidet uns von der Levante. Es war aber auch eine Frage des Timings: Der Sudan und Algerien haben ihre Revolution mehr oder weniger simultan erkämpft. Deswegen verbindet uns viel mehr mit dem Sudan, als beispielsweise mit dem Libanon oder dem Irak.

Trotzdem fühlen wir uns allen verbunden, die ähnliche post- und antikoloniale Identitätskämpfe ausfechten. Beispielsweise andere Länder, die unter französischem Kolonialismus gelitten haben. Besonders im Maghreb verstehen wir uns als Eins. Die Grenzen existieren für uns nicht, wir sind dieselben Familien, dieselben Stammesstrukturen, dieselbe Kultur. Deswegen gab es auch Solidaritätsbekundungen mit unserer Revolution in Marokko, in Orten an der Grenze. Ziel der Revolution war auf jeden Fall auch die Grenzöffnung nach Marokko, was bisher leider nicht erfolgreich war.

Diese Revolutionen stellen unsere verlorene Hoffnung wieder her“

Farah Baba, 23 – Politische Aktivistin in Beirut. Sie unterstützt die libanesische Revolution in verschiedenen feministischen und anti-rassistischen Gruppen.

Was die weltweit stattfindenden Proteste eint, ist die gemeinsame Wut auf unfaire Besteuerungen sowie auf die sozio-ökonomischen und politischen Systeme, die Unterdrückung quasi institutionalisieren.

Für Libanon, Irak und Iran kommt der gemeinsame Kampf gegen die Spaltung entlang von Identitäten hinzu – in Form von Sektierertum oder die ungleiche Entwicklung verschiedener Landesteile. Unsere Wut richtet sich auch gegen das Konzept des „Widerstands“ gegen Israel, das Irans Regime und seine Stellvertreter in Libanon und Irak gewaltsam monopolisiert haben.

Seit Jahren erpressen sie die Bevölkerung emotional und politisch mit der pseudo-linken Gleichung: „Entweder du unterstützt uns, da wir Schutz vor Israel und dem imperial-kolonialen Westen bieten, oder du bist ein Verräter, Agent des Westens und Unterstützer der neoliberalen Saudi-Arabien und den USA nahestehenden Opposition.“

Diesen binären Zwang zu politischer Zugehörigkeit und Ideologie, lehnen Menschen in allen drei Ländern lautstark ab. Sie stellen sich gegen diese beiden Pole, aber auch gegen Israel. Dadurch entfetischisieren und entmonopolisieren sie das binäre Konzept des Widerstands gegen Israel.

Meiner Meinung nach erheben sich die Menschen gegen die „Kultur des Todes“, die im monopolisierten Widerstand der Hisbollah sowie des syrischen und iranischen Regimes eine zentrale Rolle einnimmt.

Die Demonstrierenden prägen einen transnationalen Diskurs, der die gemeinsamen Kämpfe aller unter neoliberalen und unterdrückerischen Regimen und Systemen lebenden Menschen betont. Da zeitgleich Menschen im belagerten Gaza, in Idlib, Chile, Irak oder Iran mit entsetzlicher Brutalität getötet werden, spielt gegenseitige internationale Solidarität durch Mahnwachen und Sprechchöre für uns auf den Straßen eine große Rolle. Zugleich schaffen wir neue politische Kulturen, um identitätsbasierte Konzepte wie Sektierertum hinter uns zu lassen und neue Wege der Solidarität und des politischen Lebens auf der Grundlage der Demokratie und Gerechtigkeit für alle zu erkunden.

Damit stellen diese Revolutionen die verlorenen Hoffnungen meiner Generation wieder her, dass wir durch politischen Aktivismus die unterdrückerischen und ungerechten Strukturen unserer Gesellschaften zerschlagen können.

*Namen von der Redaktion geändert.

Mitarbeit: Ansar Jasim, Schluwa Sama, Jan Altaner

Daniel ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF). Er interessiert sich für internationale und Globalgeschichte, Dekolonisierung und Ideengeschichte mit einem Schwerpunkt auf Iran. Er ist seit 2015 bei dis:orient aktiv, dabei von 2016 bis 2020 im Vorstand. Für Alsharq REISE ...
Clara arbeitet in der Wissenschaftskommunikation. Zu dis:orient kam sie 2018 und seit Februar 2022 übernimmt sie die Koordination unseres Magazins. Clara hat Internationale Migration & Interkulturelle Beziehungen in Osnabrück und Politikwissenschaft in Hamburg & Istanbul studiert. Ihre Themen sind Solidarität in der postmigrantischen...
Redigiert von Anna-Theresa Bachmann
Übersetzt von Ansar Jasim, Schluwa Sama, Jan Altaner