12.09.2008
Cholera im Irak

Mindestens 20 Menschen sind in den vergangenen Tagen im Irak an Cholera gestorben, mehr als 200 sind vermutlich mit dem Bakterium Vibrio Cholerae infiziert. Die Krankheit ist in Bagdad und zwei Provinzen südlich der Hauptstadt aufgetreten. Unter den Toten sind sieben Kinder und zwei Frauen.

Ursache für den Choleraausbruch ist der nach Jahren der völligen und jahrzehntelangen Vernachlässigung der zivilen Infrastruktur des Irak durch das ba’athistische Regime und des Bürgerkriegs verheerende Zustand des Wasser- und Abwassersystems in weiten Teilen des Landes. Verseuchtes Trinkwasser gilt als eine der Hauptursachen für einen Ausbruch der Infektionskrankheit.

Drei Regierungsbeamte wurden am Mittwoch in der Provinz Babel festgenommen. Die Mitarbeiter der Wasserwerke werden beschuldigt den Ausbruch der Cholera durch Fahrlässigkeit mitverursacht zu haben.

Das Wiederauftauchen der Cholera im Irak kommt nicht gänzlich unerwartet. Schon im vergangenen Jahr wurden im Norden des Landes knapp 5000 Infizierte registriert. Damals starben 24 Menschen an der Durchfallkrankheit.

Das irakische Gesundheitsministerium und die Weltgesundheitsorganisation WHO konzentrieren sich nun darauf, ein Übergreifen der Cholera auf andere Landesteile und den Ausbruch einer Epidemie zu verhindern. An die Haushalte der betroffenen Gebiete wurden Chlortabletten verteilt, mit denen das verunreinigte Trinkwasser gesäubert werden soll.

Auch Jordanien hat als Reaktion beschlossen, alle Reisenden aus dem Irak auf Cholerasymptome zu untersuchen. Ebenso werde die Einfuhr nicht konservierter Lebensmittel für die kommenden zwei Monate gestoppt.