08.09.2008
Darfur: Helfer als Angriffsziel

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat angedroht seine Hilfslieferungen in Darfur einzustellen, sollte sich die Sicherheitslage in der Kriegsregion nicht verbessern. Seit Jahresanfang wurden mehr als 100 Fahrzeuge des WFP entführt, bis heute blieben 43 Fahrer und 69 Lastwägen verschwunden. Die Anzahl der Fahrzeuge die von verschiedenen Rebellengruppen ausgeraubt oder beschossen wurden liegt noch weit höher.

Monika Midel, stellvertretende Repräsentantin des UNO-Welternährungsprogramms im Sudan, erklärte am Sonntag: "Sollten diese Angriffe weitergehen, wird die Situation unerträglich - bis zu dem Punkt an denen wir unsere Arbeit in einigen Gebieten von Darfur aufgeben müssen."

Bereits Ende August entschied die Deutsche Welthungerhilfe ihre Nahrungsmittelverteilung im Nordsudan einzustellen, von der etwa 450000 Menschen abhängig sind. Auch ihre Konvois wurden zuvor Ziel von Rebellenangriffen.

Insgesamt sind circa 3 Millionen Menschen in Darfur auf Lebensmittellieferungen der verschiedenen internationalen Hilfsorganisationen angewiesen. Seit Mai musste die Zahl der Transporte wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage schrittweise zurückgefahren werden. Bereits im Juli blieben 50000 Menschen ganz ohne Hilfslieferungen. Der September gilt als besonders kritisch, da dies traditionell der letzte Monat vor der neuen Ernte ist und die Nahrungsvorräte aus dem vergangenen Jahr in dieser Zeit zu Ende gehen.

Das Welternährungsprogramm und die Welthungerhilfe verlangen nun die Freilassung der entführten Fahrer und ihrer Lastwagen sowie Sicherheitsgarantien für künftige Hilfstransporte.