04.07.2007
Machtkampf im Libanon - Frankreich will vermitteln

Um den seit Monaten schwelenden Machtkampf im Libanon zu beenden hat die französische Regierung Repräsentanten der verfeindeten Lager zu einer Konferenz nach Paris eingeladen. An dem Treffen, das zwischen dem 14. und 17.Juli in der französischen Hauptstadt stattfinden wird, sollen je zwei Vertreter von insgesamt 14 libanesischen Parteien teilnehmen, teilte der Gesandte des französischen Außenministeriums, Jean-Claude Cousseran, gestern bei seiner Ankunft in Beirut mit. Damit sollen jene Gruppen wieder an einen Tisch gebracht werden, die bereits vor Jahresfrist im "Nationalen Dialog" unter Führung des Parlamentspräsidenten Nabih Berri um Lösungen für die Probleme des Zedernstaates rangen.

Seinen Worten zufolge werde der Krisengipfel sowhl von den USA, als auch vom Iran und arabischen Staaten unterstützt. Das Treffen soll unter der Schirmherrschaft des neuen französischen Außenministers Bernard Kouchner stattfinden. Dieser werde die Rolle eines Vermittlers einnehmen, die Agenda solle jedoch von den libanesischen Akteuren bestimmt werden, so Cousseran weiter. Auch der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, soll mit am Verhandlungstisch sitzen.

Gestern traf der alt-gediente Diplomat Cousseran, der seit 2002 Frankreichs Botschafter in Ägypten ist, mit Premierminister Fuad Siniora und Parlamentssprecher Nabih Berri, gleichzeitig Chef der oppositionellen Amal-Bewegung, zusammen. Beide begrüßten die Initiative der neuen französischen Regierung, warnte jedoch zugleich vor zu hohen Erwartungen.

Frankreichs neuer Präsident Nicolas Sarkozy hat die Lösung des Machtkampfs im Libanon zu einem der wichtigsten Anliegen seiner Außenpolitik erklärt - die erste Auslandsreise seines Außenministers Bernard Kouchner ging im Mai in den Libanon. In einem heute in der libanesischen Zeitung L'Orient le Jour erschienen Aufsatz erklärt Kouchner: "Wenn schließlich ein Gewinner aus dem aktuellen Stillstand hervorgehen sollte, dann ist das der Zedernstaat - vielfältig, aber geeint."